Stadt mit Gaslicht: Chemnitz

Städte mit Gaslicht pflegen das Besondere direkt in ihren Straßen

Chemnitz ist eine Stadt mit reicher Kultur und Technikgeschichte.

Dazu gehören auch Gaslaternen:


Gaslichttag 2023
Leider sind einige der gezeigten Laternen keine Gaslaternen mehr.
Diese erkennt man recht schnell an dem unnatürlich orangefarbenen Licht.


Presse:

Tag 24 vom 29. September 2023: Abriss der historischen Gasleuchten in Chemnitz: Denkmalschützer prüfen Alternativen

Dass in Chemnitz historische Gaslaternen abgerissen werden, sorgte vergangene Woche für großes Aufsehen. Nach Informationen von TAG24 aus dem Umfeld der Chemnitzer Denkmalschutzbehörde ist das letzte Wort zum endgültigen Abriss der Gaslaternen noch nicht gesprochen worden.

Laterne Burnastraße

Die Gasbeleuchtung Chemnitz ist Kulturdenkmal.

Aus der Beschreibung und Begründung:

In Stadtgebieten noch teilweise vollständig erhaltenes Gasbeleuchtungsnetz integriert in zeitgleicher Bebauung, das System gehört neben Dresden zu dem letzten großen Bestand städtischer Gasbeleuchtung in Sachsen, woraus sich die hohe technikgeschichtliche, stadtgeschichtliche und stadtbildprägende Bedeutung ableitet.

Denkmalwert Die städtische Gasbeleuchtung ist ein spezifisches Merkmal der industriellen Revolution, sie ermöglichte zum ersten Mal eine qualitativ hochwertige Beleuchtung von Räumen und öffentlichem Straßenraum. Die öffentliche Stadtbeleuchtung mit Gas hielt in Deutschland mit der Gründung der ersten öffentlichen Gasanstalten in Hannover 1826 und in Dresden 1828 Einzug, weitere sächsische Städte folgten, so Leipzig 1838 und Zwickau 1853.

Die Einführung der Gasbeleuchtung in Chemnitz 1854 reiht sich hier ein, weshalb der erhaltene Bestand an Gaslaternen Zeugnis eines vergleichsweise frühen öffentlichen Stadtbeleuchtungssystems in Sachsen ist. Von den ehemals sehr vielfältigen Gaslaternen sind heute zwar nur noch vier verschiedene Modelle, darunter eine einzige Wandlaterne, erhalten, jedoch veranschaulichen diese nicht nur die gestalterische und konstruktive Vielseitigkeit, sondern auch funktionale Unterschiede. So lassen sich anhand der Gaslaternen und ihrer Masten Formentwicklung sowie Materialauswahl von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre hinein nachvollziehen.

Aus diesem Zeugniswert der Gaslaternen für das Versorgungssystem der städtischen Gasbeleuchtung sowie für die konstruktive und gestalterische Entwicklung seiner einzelnen Elemente leitet sich die hohe technik- und stadtgeschichtliche Bedeutung der Sachgesamtheit ab. Hervorzuheben ist weiterhin die städtebauliche Bedeutung der Gaslaternen, die als optisch und funktional zusammenhängendes Beleuchtungsnetz komplette Straßenzüge in Stadtvierteln mit zeitlich korrespondierender geschlossener Bebauung säumen. Auch in Verbindung mit dem straßenseitigen Pflanzen- und Baumbewuchs sowie der ursprünglichen Gehsteigpflasterung ergibt sich hier ein stimmiges Straßen- und Stadtbild, welches die frühere Beleuchtungssituation sowie die nächtliche Wirkung des Gaslichtes im gesamten Chemnitzer Stadtgebiet auch heute noch exemplarisch veranschaulicht. Dabei gehört Chemnitz neben Dresden und möglicherweise Zwickau zu den einzigen sächsischen Städten, in denen auch heute noch Gaslaternen in Betrieb sind und so das historisch gewachsene, ursprünglich netzwerkartige System städtischer Gasbeleuchtung anhand von einzelnen Straßenzügen, Platzgestaltungen bzw. sogar anhand von zusammenhängend mit Gaslicht versorgten Gebieten erfahrbar bleibt. Auch in ganz Deutschland können nur noch 36 weitere Städte Gaslaternen aufweisen.

Daher kommt dem Chemnitzer Gasbeleuchtungssystem ein hoher Seltenheitswert zu. Zudem hat die Gasbeleuchtung aufgrund der spezifischen Beleuchtungsqualität des Gaslichtes eine hohe stadtbildprägende Bedeutung, da dem Betrachter vor allem auch aufgrund des gewahrten historischen Kontextes von Straßenbeleuchtung und umgebender, zeitlich korrespondierender Wohnbebauung ein Straßenbild von hoher Authentizität vermittelt wird. Somit besitzen die Gaslaternen einen hohen Erlebnis- und Erinnerungswert für die Bevölkerung. Aufgrund der genannten Kriterien der Denkmalfähigkeit – technik- und stadtgeschichtliche sowie städtebauliche Bedeutung – und Denkmalwürdigkeit – Seltenheit, stadtbildprägende Wirkung sowie hoher Erlebnis- und Erinnerungswert – aber auch aufgrund der Begeisterung der Anlieger für „ihre Gaslaternen“ sowie aufgrund des fachlichen Bewusstseins eines großen Kreises an Experten für die noch erhaltenen Gasbeleuchtungssysteme (vgl. hier z.B. die Arbeit des Vereins ProGaslicht), besteht ein großes öffentliches Interesse an der Erhaltung des Versorgungssystems der städtischen Gasbeleuchtung in Chemnitz, woraus sich dessen Denkmalwürdigkeit ableitet.

Quelle


Link Städte mit Gaslicht

Link Home