Stadt mit Gaslicht: Frankfurt

Städte mit Gaslicht pflegen das Besondere direkt in ihren Straßen.


27. Juli: Als ob zwei Laternen so viel Gas verbrauchen wie eine vierköpfige Familie...

Im Rahmen der Diskussionen um teures Gas seit dem Ukrainekrieg im Februar 2022 wird Vieles neu diskutiert.
Die Hessenschau veröffentlichte am 27. Juli 2022 einen Beitrag zur Diskussion um das Gaslicht. (Link) Auch der passende 3-minütige Fernsehbericht von 19.30 Uhr ist online: (hier)

inhaltlich falsche Überschrift

Der Artikel titelt: "Frankfurt. Wo zwei Laternen so viel Gas verbrauchen wie eine vierköpfige Familie"
Das ist natürlich Unfug. Im Artikel kann man dann auch - wenn man genau hinsieht - lesen, dass sich die Angabe nur auf das Heizen der Familie bezieht. In der Überschrift - und diese bleibt oft im Gedächtnis hängen - fehlt diese Info. Auch arbeitet der Autor mit Zahlen für Gaslaternen, die wir nicht nachvollziehen können. Schon im Fernsehberich werden bereits deutlich geringere Zahlen für Bad Homburg genannt und aus Laternen von Gaslichtfreunden mit Verbrauchszählern geht ein Bruchteil dieser Angabe als tatsächliche Kosten hervor. Auch kann schon ein einziger Flug in den Urlaub den Heizenergiebedarf einer Familie verzehnfachen. Das Auto steht dann noch, Fernseher, Kühlschrank und Computer bleiben bei dieser Rechnung aus: Von daher betrachten wir die Überschrift als "reißerisch und irreführend".

Aber zugegeben: Der Betrieb von Gaslicht bleibt trotz der in den Laternen verwendeten langlebigeren Marterialien unter'm Strich teurer als die meisten Elektroleuchten.
Wir betrachten diese zusätzlichen Kosten als Kulturkosten, daher vergleichen wir den Aufwand für das Gaslicht gerne mit anderen Kulturkosten:
Beispiel gefällig? Die Stadt Frankfurt zahlt bei jedem Besuch der Städtischen Bühnen einen Zuschuss von über 200,-€ (zweihundert Euro) für eine Eintrittskarte zu 2 Stunden Vergnügen. (Quelle)
Jede einzelne Gaslaterne dagegen erfreut die Umgebung das ganze Jahr über, sie ist öffentlich zugänglich - und zwar für Obdachlose, Handwerksmeister und Banker gleichermaßen.

falsche Zahlen - fehlende Zahlen

  • Rund 4100 Gaslaternen nennt der Artikel am Anfang derzeit in Frankfurt - Im Jahr 2014 gab es noch 5.400 Gaslaternen (so steht's am Ende des Artikels.)
    Damit wurden 1.400 bereits abgerissen. Die Zahl "nur 200" im Text stimmt auch nicht. Leider!
  • Wer 5.400 Gaslaternen abreißen und ersetzen will und dafür - wie in Frankfurt - je Laternenabriss 11.000€ Kosten aufzubringen bereit ist, muss für 3 ‰ Gasersparnis (Zahl vom Energiereferat der Stadt im Film) rund 60 Millionen Euro ausgeben. Zum Vergleich: allein 29% Ersparnis wären erforderlich um ohne Putins Gas auszukommen.
    Mit dem offensichtlich zur Verfügung stehenden Geldbetrag könnten auch 60.000 Heizungsanlagen für je 1.000€ optimal eingestellt werden. Wird das Geld als Zuschuss vergeben, erhöht sich die Zahl entsprechend. Statt 3 ‰ der Energieverbraucher (Gaslaternen) profitieren dann 99,7% der Energieverbraucher Frankfurts. Es müsste bei diesen Verbrauchern für's gleiche Geld nur dauerhaft mehr als 3 ‰ Gas gespart werden, um die Milchmädchenrechnung "Abriss der Gaslaternen" als solche zu entlarven.

Mehr:

https://www.dichterviertel.net/erhaltung-der-gasbeleuchtung/


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